Der Kopfstand - Sirsasana: Warum auch du mal die Perspektive wechseln solltest

Heute möchten wir euch eine neue Asana vorstellen - aber nicht irgendeine, sondern den sogenannten König der Asanas: Richtig, heute geht es um den Kopfstand. In einigen Yoga-Traditionen gehört der Kopfstand zur Grundreihe, bei Anfängern wird er oft genauso gefürchtet wie bewundert, schließlich kann bei einem Ausführungsfehler doch sicher einiges schief gehen, wenn so viel Gewicht auf der Halswirbelsäule lastet… Oder? 

Wir klären auf! :) 

Du, ich und meine Oma: Für wen ist der Kopfstand geeignet?

Der Kopfstand ist definitiv eine anspruchsvolle Haltung und sollte vor allem als Anfänger nicht auf eigene Faust und ohne Vorbereitung ausprobiert werden. 

Ganz grundsätzlich kann aber fast jeder den Kopfstand lernen und praktizieren, von einigen Kontraindikationen abgesehen. Wichtig ist, dass die Asana korrekt ausgeführt wird und vorher genug Kraft in den Schultern und Armen aufgebaut wird, sodass die Halswirbelsäule nicht belastet wird. 

Wer darf den Kopfstand nicht machen?

Wie bereits angesprochen gibt es für den Kopfstand auch ein paar Kontraindikationen. Unter diesen Umständen solltet ihr auf den Kopfstand verzichten:

  • Wenn ihr schwanger seid
  • Bei Bluthochdruck
  • Solange Schulter-, Nacken-, oder Kopfschmerzen bestehen
  • oder ihr euch einfach “nicht zu 100% fit” fühlt
  • Bei bekannten Problemen mit der Nackenwirbelsäule

Falls ihr euch unsicher seid, empfehlen wir unbedingt das Gespräch mit einem Arzt - Vorsicht ist in diesem Fall besser als Nachsicht!

Ist der Kopfstand gesund? 

Bei so vielen Kontraindikationen und Verboten kommt schnell die Frage auf, ob man nicht besser komplett auf den Kopfstand verzichten sollte. Hier können wir euch beruhigen: Tatsächlich gibt es eine ganze Menge positive Wirkungen auf den Körper aber auch auf energetischer und geistiger Ebene. 

Sirsasana fördert… 

  • die Durchblutung 
  • die Verdauung
  • die Konzentrationsfähigkeit
  • die Koordination und das Gleichgewicht

Abgesehen von den physischen Effekten, gibt der Kopfstand uns auch 

  • Willenskraft
  • Selbstvertrauen
  • und  Mut 

Tatsächlich wurde der Kopfstand auch schon zur Heilung und Vorbeugung von Nervenerkrankungen eingesetzt. Es ist erwiesen, dass die Yoga-Position gut für das Gehirn ist und die Vernetzung der verschiedenen Nervenzellen fördert. 

Ist der Kopfstand gefährlich, denn Blut fließt doch in den Kopf?

Oft werden wir gefragt, ob der Kopfstand gefährlich ist, weil dabei doch das Blut in den Kopf fließt und sich dort staut. Doch auch hier können wir euch beruhigen: Das ist nur ein Mythos, der sich hartnäckig hält. 

So funktioniert’s: Schritt für Schritt Anleitung für deinen Yoga-Kopfstand

Kopfstand - Vorübungen

Wie schon erwähnt, ist eine gewisse Spannung und Kraft im oberen Bereich des Körpers besonders wichtig, weshalb wir, bevor es an den echten Kopfstand geht, ein paar Vorübungen mit dir teilen möchten. 

Um die nötige Kraft aufzubauen, eignen sich zum Beispiel:

  • Navasana (das Boot), 
  • der Delfin
  • oder Uttanasana (die Vorwärtsbeuge)

Los geht’s: Kopfstand Anleitung

Du bist mutig und hast die notwendige Kraft in den Armen und der Körpermitte aufgebaut? Dann kann es  losgehen! 

  1. Nimm’ deine Yogamatte zur Hand, leg’ deinen Schmuck ab und wärm’ dich unbedingt ordentlich auf. Ein paar Sonnengrüße eignen sich als Warm-Up hervorragend, weil hier dein kompletter Körper mobilisiert und alle Muskeln warm werden. Bitte übe den Kopfstand auf keinen Fall, ohne dich vorher aufzuwärmen!
  2. Beginne im Vierfüßlerstand. Achte darauf, dass zwischen deinen Beinen und Hüfte sowie zwischen deinen Schultern und Armen ein rechter Winkel entsteht.
  3. Jetzt kannst du deine Ellenbogen an der Stelle platzieren, an der sich deine Hände vorher befanden. Wichtig ist, dass deine Ellenbogen schulterbreit voneinander entfernt sind. So bekommst du die bestmögliche Stabilität - die brauchst du gleich, wenn es an den Kopfstand geht. 
  4. Bewege nun deine Unterarme nach vorne aufeinander zu - die Ellenbogen bleiben dabei, wo sie sind. So entsteht zwischen deinen Armen ein Dreieck. Hier kannst du die Finger ineinander verschränken.
  5. Lege deinen Kopf in deine Hände, dabei befindet sich der Nacken fast senkrecht zum Boden. Achte darauf, dass du eine stabile und bequeme Position findest. Das braucht am Anfang etwas Übung, nach einer Weile machst du das aber ganz automatisch. 
  6. Strecke nun deine Beine mit Anspannung auf dem Boden aus. Achte darauf, dass sich das Gewicht ab jetzt vor allem auf den Ellenbogen verteilt und nicht auf dem Kopf lastet!
  7. Nun kannst du mit den Füßen zu den Ellenbogen laufen, bis dein Körper gerade über deinem Kopf steht. Für den Anfang kannst du entweder hier verbleiben, oder weiter gehen.
  8. Wenn du weiter gehen möchtest, dann winkle jetzt ein Bein an und bringe dein Knie nach oben. Löse den zweiten Fuß vom Boden und bringe die Knie über dir zusammen. Dies ermöglicht zusätzlichen Halt und die Körpermitte wird automatisch angespannt, was es dir leichter macht die Beine irgendwann gleichzeitig gestreckt anzuheben. 
  9. Wenn du möchtest, strecke nun deine Beine nach oben aus. Achte darauf, dass die Kraft aus dem Bauch, dem Rücken und den Schultern kommt. 

Geschafft - du stehst jetzt im Kopfstand. :) 

Um die Balance zu halten, konzentriere dich am besten auf einen unbeweglichen Punkt und halte die Spannung in der Körpermitte. Wichtig ist außerdem, dass du nur so lange in der Position bleibst, wie sie für dich angenehm ist - am Anfang reichen auch wenige Sekunden. 

Wenn es nicht beim ersten Mal perfekt klappt, gilt wie immer beim Yoga: Nur nicht die Geduld verlieren. Geh in deinem eigenen Tempo, vergleiche dich nicht mit anderen und hab vor allem Spaß an der Sache. 

Alles Liebe!

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