Ayurveda und Yoga für eine bessere Verdauung

Yoga und Ayurveda sind alte indische Traditionen, die Körper und Geist in Einklang bringen sollen und vor allem eine gesunde Verdauung spielt im Ayurveda eine wichtige Rolle. Beide Praktiken haben unterschiedliche Ansätze, aber sie ergänzen sich perfekt, um das Verdauungssystem zu stärken und in seiner Funktion zu unterstützen. Während Yoga auf körperliche Bewegungen und Atemübungen setzt, konzentriert sich Ayurveda auf die Ernährung und die Kräutermedizin. In Kombination können sie dazu beitragen, eine optimale Verdauung zu fördern und somit die allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden zu verbessern.

Frau liegt auf Yogamatte und hat ihre eine Hand auf dem Bauch, die andere auf der Brust.
Wir kennen alle Situationen, in denen wir merken, dass unsere Verdauung nicht ganz rund läuft, z.B. durch ein Schweregefühl im Magen oder häufiges „aufgebläht sein“ u.a. Stress ist einer der Hauptfaktoren, die zu Darmproblemen wie Reizdarmsyndrom und Verdauungsstörungen beitragen können und immer häufiger gibt es Menschen, bei denen Beschwerdebilder auftreten. 

An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass der folgende Blogbeitrag lediglich Tipps und Vorschläge für eine leichtere Verdauung beschreibt. Solltest du ernsthafte und lang andauernde Beschwerden mit dem Magen-Darm-Trakt haben, konsultiere bitte einen Arzt oder Heilpraktiker! 

Der Darm ist unser größtes Organ und filtert über die Nahrung aufgenommene Stoffe und gibt sie nach der Aufnahme in den Blutkreislauf oder scheidet die Stoffe wieder aus. Die vielen Vorgänge im Darm geschehen ganz losgelöst vom Steuerungszentrum im Gehirn und dem zentralen Nervensystem, aus diesem Grund wird der Darm auch Bauchhirn genannt. Ein sehr wichtiger Bestandteil des Darms sind die Darmbakterien, welche die sog. Darmflora bilden. Eine gesunde Darmflora ist von einigen Faktoren abhängig, z.B. Nahrung, Lebensführung und Umwelteinflüsse u.a. Ist die Darmfunktion beeinträchtigt oder die Darmflora außer Balance, so kann dies zu kurzfristigen oder aber auch langfristigen Beschwerden führen. 

Ayurveda im Alltag für ganzheitliches Wohlbefinden 

Ayurveda ist ein traditionelles indisches System der Heilkunde, das seit Tausenden von Jahren praktiziert wird. Es basiert auf dem Verständnis, dass Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind und dass Gesundheit und Wohlbefinden durch das Gleichgewicht dieser Elemente erreicht werden können. Im Ayurveda spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts. Es wird empfohlen, nahrhafte, frische und saisonale Lebensmittel zu sich zu nehmen und diese entsprechend der individuellen Konstitution und den Bedürfnissen des Körpers zu kombinieren. Zum Beispiel wird empfohlen, für Menschen mit einer Pitta-Konstitution scharfe und saure Lebensmittel zu vermeiden, während Menschen mit einer Vata-Konstitution warme und nahrhafte Mahlzeiten bevorzugen sollten. Die Ayurveda-Botschaft lautet: "Lass dein Essen deine Medizin sein und deine Medizin dein Essen sein." 

Noch bevor es zu Beschwerden im Magen-Darm kommt, können wir uns im Alltag mit verdauungsfreundlichen Routinen aus Yoga und Ayurveda unterstützen.

Ayurvedische Tipps für eine gute Verdauung 

Eine gut funktionierende Verdauung ist sehr wichtig, denn wenn das Agni (Verdauungsfeuer) stark ist und gut arbeitet, kann das Stoffwechselsystem seine Funktion ausführen und Giftstoffe (Ama) regelmäßig abtransportieren. 

So unterstützt du dein Agni für einen gut funktionierende Verdauung: 

  • Trinke am Morgen lauwarmes Wasser mit Zitrone und wecke dein Körpersystem und Stoffwechsel ganz sanft
  • Vermeide Rohkost mit Gekochtem zu mischen
  • Achte darauf, deinen Magen beim Essen nicht vollständig zu füllen
  • Zu den Mahlzeiten solltest du wenig bis gar keine Flüssigkeiten zu dir nehmen - wenn, dann z.B., stilles Wasser, Ingwer - oder Pfefferminztee. Keine kalten Getränke!
  • Nimm deine Mahlzeiten in einer möglichst ruhigen Atmosphäre zu dir und räume dir genügend Zeit beim Essen ein
  • Achte auf genügend längere Pausen zwischen deinen Mahlzeiten
  • Würze deine Speisen mit verdauungsfördernden Gewürzen wie Ingwer, Kümmel, Kurkuma, Fenchel und Kardamom. 

Quick-Tipp für Kaffeeliebhaber: Mische in deinen Kaffee eine Prise Kardamon und mache den Kaffee somit verdauungsfreundlicher!

  • Reduziere tierische Produkte auf ein Minimum
  • Fleisch oder Fisch sollten in der Zubereitung nicht angebraten werden
  • ca. 3 Stunden vor dem Schlafen solltest du keine schweren Mahlzeiten mehr zu dir nehmen 

Beruhigender Tee für den Abend: Gebe Anissamen, Fenchelsamen und Lavendel zusammen in einen Mörser und zerkleinere die Samen. Lasse sie anschließend in einem Teesieb 5-8 Min ziehen und genieße am Abend einen beruhigenden Tee, der dich auch in der Nacht bei der Verdauung unterstützt. 

Auch innerhalb der Yogapraxis kannst du deinem Darm etwas Gutes tun: 

  • Praktiziere regelmäßig (sanftes) Kapalabhati, wenn deine Verdauung manchmal etwas stockt oder dir vom Vortag noch etwas schwer im Magen liegt
  • Übe Drehungen wie den Drehsitz, welche die Durchblutung der Verdauungsorgane anregen - ebenfalls Twists im Liegen
  • Vorbeugen wirken entlastend für den Darm und über die Konzentration auf die Bauchatmung wird der Verdauungstrakt zusätzlich sanft massiert
  • Happy-Baby-Pose und Stellung des Kindes
  • Umkehrhaltungen z.B., der Schulterstand können ebenfalls für eine Entlastung im Verdauungstrakt sorgen 

Yogaübungen für eine bessere Verdauung

Versuche, einige der oben genannten Tipps gerne regelmäßig in deinen Alltag einfließen zu lassen und beobachte, wie du dich fühlst. Ein achtsamer Umgang mit unserem Körper und vor allem der Nahrung, die wir zu uns nehmen, kann in vielen Fällen schon eine gute Hilfestellung sein.